So steht es um's neue Hochschulquartier: Unser Rating

Zürich Kreis 7 & 8

Vom Zeitplan über die Bauten bis zum Verkehr: So bewerten wir den Fortschritt beim Grossprojekt in unserem Quartier.

Zusammenfassung:
1. Treffen mit Herrn Bodmer und Herrn Bächtold: 10/10 Punkte
2. Zeitplan Christ Gantenbeinbau USZ sowie UZH Forum und Parkschale: 10 /10 Punkte
3. Verzögerung Polyterrasse sowie Schacht Gleis 4 Stadelhofen: 8.5/10 Punkte
4. Verfahren Kinderspitalareal (Neubau ZZM): 6/10 Punkte
5. Verschlankung Bau UZH Forum: 9/10 Punkte
6. Anpassung Christ Gantenbeinbau: USZ 4.5/10 Punkte
7. Notfalleingang USZ: 4.5/10 Punkte
8. Verkehr: 2/10 Punkte
9. Baustellenlogistik: 6/10 Punkte
10. Minimetro: 8/10 Punkte

Einzelne Bewertungen im Detail:

1. Update: vielen Dank, die FDP 7 und 8 schätzt die Treffen mit einem informellen Austausch
zum Stand der Dinge beim HGZZ sehr und möchte sich für die Zeit und die Informationen
bei Herrn Bodmer und Herrn Bächtold herzlich bedanken!

10 von 10 Punkte

2. Entwicklungsachse im Zeitplan für Christ-Gantenbeinbau, UZH Forum sowie Parkschale:
Die Baugesuche werden als Paket eingereicht, um Synergien zu nutzen und den
Bürokratieaufwand zu verkleinern, das ist ganz im Sinne der FDP. Wir wurden informiert,
dass (Rekurse vorbehalten) ein Baubeginn 2023 möglich ist und dass der Zeitplan vorsieht,
dass die erste Etappe 2028 bis 2030 fertiggestellt ist. Diesen Zeithorizont erachten wir als
eine realistische Planung und zeigt die Effizienz der Arbeit: wir gratulieren dazu.

10 von 10 Punkten: es ist sehr wichtig und erfreulich, dass trotz Corona die Entwicklungen
im HGZZ weiterhin auf der Zeitachse im Plan ablaufen – keine Selbstverständlichkeit


3. Polyterrasse verzögert, Schacht Gleis 4 Stadelhofen ebenso (ca 1 Jahr hinter initialer
Zeitachse)
Diese Bauprojekte tangieren den Kreis 7 und 8 höchstens indirekt. Sinnvoll findet die FDP,
dass eine Gesamtbetrachtung gemacht wird und in dieser spielt eine Verzögerung dieser
beiden Projekte keine tragende Rolle – ein Jahr Verzögerung ist angesichts der Projektgrösse
vernachlässigbar.

8,5 von 10 Punkten: Verzögerungen sind nicht erstrebenswert, spielen in diesem Fall aber
aus FDP 7 und 8 Optik keine Rolle, könnten unter Umständen aufgrund der
Baustellenlogistik sogar vorteilhaft sein, darum insgesamt ein gutes Rating

4. Verfahren auf dem Kinderspitalareal (neuer Ort ZZM)
Planung sieht vor, dass das ZZM bis 2029 geplant ist und 2030/31 bezogen werden kann.

6 von 10 Punkten: wir fragen uns, ob das Hochhaus an der Plattenstrasse noch 10 Jahre
«durchhält», die dortigen Verhältnisse sind prekär. Der Planungshorizont scheint trotz
allem realistisch, darum genügendes Rating

5. Verschlankung des Forum UZH mit tieferen Baukosten
Riesige Hörsäle sind für einen Universitätsbetrieb nicht zwingend. Auf dem Irchelareal gibt es
einen Hörsaal mit knapp 600 Plätzen. Im Grossraum Zürich sind einige Räumlichkeiten
vorhanden, die Anlässe mit 800 Personen und mehr zulassen. Wenn durch einen kleineren
Aushub beim Forum UZH die Hörsaalgrössen etwas verkleinert werden und dadurch
Baukosten gespart werden können, erachtet das die FDP als vernünftig. Dass aufgrund des
grossen Finanzierungsbedarf im Irchelgelände die Baukosten beim Forum UZH nicht zu hoch
werden können, ist nachvollziehbar.

9 von 10 Punkten: Sinnvoller Gedanke, etwas spät formuliert

6. Anpassung Christ-Gantenbein Bau USZ
Es ist erstaunlich, dass die Höhenbeschränkung nochmals durchgerechnet werden musste,
weil die Raumhöhen falsch berechnet wurden respektive zu wenig Raumhöhe für die Technik
zwischen den Decken miteinberechnet wurde. Weniger Betten und Forschungsfläche
zugunsten eines finanziell tragbaren Baus müssen akzeptiert werden. Hier fragen wir uns
einerseits, um wie viele Betten und Forschungsfläche genau reduziert wurde und
andererseits sind wir froh, dass dies gerade noch rechtzeitig bemerkt wurde.

4,5 von 10 Punkten: wir warten auf Aussagen zur genauen Reduktion der Anzahl Betten
und Forschungsfläche sowie finanziellen Einsparung durch die Anpassungen - Es braucht
Prozessoptimierungen, damit solche Fehler sich im städtebaulichen Wettbewerbsverfahren
nicht wiederholen. Für das Quartier ist es vorteilhaft, dass keine grössere Gebäudehöhe
resultiert

7. Notfalleingang USZ vis a vis Careum auf Stirnseite des Gebäudes und nicht mehr auf der
Längsseite vis a vis ehemaligem Mikrobiologiegebäude
Es ist sinnvoll, dass nun die Möglichkeit von 10 Parkplätzen unmittelbar beim Notfalleingang
gegeben ist. 10 Parkplätze sind der aus unserer Sicht minimale Bedarf, denn Notfallpatienten
können nicht mit Velo oder ÖV anreisen und sind oft gar nicht gehfähig. Wünschenswert
wären doppelt so viele Parkplätze gewesen, die Platzverhältnisse vor dem Notfall sind
weiterhin eher eng, insbesondere wenn mehr als eine Ambulanz gleichzeitig auf den Notfall
fährt. Sind die Platzverhältnisse für eine Isolierstation (welche aktuell in einem Container
ausserhalb des Notfalls ist) für sehr gefährliche infektiöse Erreger in Nähe des eigentlichen
Notfalls geklärt?

4,5 von 10 Punkten: die Situation ist höchstens knapp genügend, eine sehr gute Lösung
würde anders aussehen, genügend Parkplätze aufweisen, eine Isolierstation für den Notfall
vor dem Notfall muss vorhanden sein – Raum könnte gewonnen werden durch ein
Zurückversetzen des Eingangs respektive Vordach auf Eingangsebene

8. Verkehr

- Überregionale Achse Rämistrasse/Autobahnanbindung: Tempo 30 ist schwierig,
getrennte Fahrspuren sind richtig, flächige ebenerdige Überquerung der Rämistrasse
funktioniert offenbar besser als punktförmige Überquerung. Wir bedauern, dass keine
über/-unterirdischen Verbindungen geschafft werden sollen und befürchten mittelfristig
ein Verkehrschaos (Wachstumsprognose der Stadt und des Kantons, der UZH etc) – siehe
Bellerivestrasse.

- Spurabbau Gloriastrasse respektive Verkehrslösung, bei welcher die Autos talabwärts
hinter dem Tram fahren sowie Kaphaltestelle an der Voltastrasse talabwärts führen zu
Schleichverkehr und Überlastung der Zürichbergstrasse. Berücksichtigt man ausserdem
die Wachstumsprognose der Stadt, so resultieren unzumutbare Verhältnisse, vorallem
weil die Gloriastrasse die Hauptverbindung zwischen Zürichberg und Stadtzentrum ist.
Neu muss diese Strasse auch die Verkehrskapazität für den Haupt- und Notfalleingang
des USZ sowie überdies die Parkplatzein- und Ausfahrt für mehrere 100 Parkplätze am
Universitätsspital aufnehmen – und das unter gleichzeitiger Reduktion des
Verkehrsflusses – wir glauben nicht, dass das funktioniert.

- Baus des ETH-Elektrotechnikgebäudes: diese Baustelle führte zu unzumutbaren
Zuständen am Vorderberg, zumal ein gleichzeitiger Ersatz von Tramschienen,
Bodenbelägen und ein Umbau eines Mehrfamilienhauses an der Moussonstrasse
stattfand - mit grosszügiger Sperrung der blauen Zonenparkplätze. Es resultierte ein
Chaos, der Probelauf für die Grossbaustelle funktionierte für unser Quartier nicht!

2 von 10 Punkten (unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen 4 von 10 Punkten):
ungenügende Situation bei völlig ungenügenden Rahmenbedingungen. Da innerhalb der
vorhandenen Rahmenbedingungen alles gemacht wurde, was möglich ist, könnte die
Punktezahl auf 4 Punkte verdoppelt werden – hier wird aber eine Chance vertan und der
Status quo nur für Velofahrer sowie – das ist der zweite erfreuliche Punkt – bezüglich
Strassenbegrünung verbessert: deshalb gibt unser Rating effektiv knapp 2 Punkte.

Wir fordern mit Nachdruck
(1) vorausschauende Koordination zw. ETH, USZ, UZH, TAZ und AfB (siehe auch Punkt 9)
(2) Strassenkapazitäten auf diesen wichtigen regionalen und kantonalen
Hauptverkehrsachsen für alle Verkehrsteilnehmer zu erhalten – MIV Schleichverkehr und
Verkehrskollaps müssen verhindert werden! 

9. Baustellenlogistik

- Die weitreichenden Vorabklärungen sind beeindruckend und erwecken Vertrauen. Das
Konzept mit Checkpoints ausserhalb der Stadt, welche auf Abruf Lastwagenfahrten zum
Gelände ermöglichen, ist vernünftig, es braucht aber bei diesem Konzept in der
Leitungsfunktion eine in Koordination erfahrene und punkto Stresslevel resistente
Persönlichkeit – eine zentrale Funktion, bei welcher die Besetzung der Funktion sehr
sorgfältig durchgeführt werden muss.

- Dass Kräne für Helikopterlandungen zentral in Ihrer Ausrichtung gesteuert und in Ihrer
Bewegung gestoppt werden müssen während der Bauphase, ist ein eindrückliches Detail,
offenbar kann dies aber nicht anders gelöst werden – es ist erfreulich, dass rechtzeitig
daran gedacht wurde – einer von vielen Punkten, der zeigt, dass sorgfältig gearbeitet
wird.

- Aushubabtransport via Bahn: wir unterstützen eine solche Überprüfung und stellen fest,
dass die Verkehrssituation der Stadt es nicht zulässt, den Bahnhof Tiefenbrunnen dafür
zu nutzen – das zeigt einmal mehr auf, dass das städtische Verkehrskonzept den
Stresstest nicht besteht.

- Dass die bis zu 900 am Bau beteiligten Personen alle nicht mit ihrem Auto an ihren
Arbeitsplatz pendeln, ist eine Annahme, die wir kaum glauben können – wir hoffen, dass
das so stimmt und fürchten schon heute den Parkplatzsuchverkehr im Quartier, der
wegen der Bauarbeiter zusätzlich resultiert.

- Tagesfrequenzen von 180 Lastwagen/Tag als maximale Spitze in unserem Quartier
bedeuten ein beträchtliches zusätzliches Verkehrsaufkommen mit entsprechender
Lärmbelastung. Wir bitten darum, diese Frequenzen so klein wie möglich und so
koordiniert wie möglich zu halten.

- Dass Beton vor Ort gemischt wird, um weniger Zufahrten zu erhalten, ist wichtig und
richtig.

- Wir nehmen erfreut zur Kenntnis, dass eine Abstimmung mit städtischen Bauprojekten
stattfindet – das ist ein zentraler Punkt.

- Wir empfehlen, die privaten Bauherren im Umkreis auf die erschwerten Baubedingungen
während der intensiven Bauphase des HGZZ (welche für 2023 angedacht ist) aufmerksam
zu machen.

6 Punkte: gute Planung – gewisse Zweifel an der Umsetzung der Logistik bleiben aber
bestehen, zumal das maximale zusätzliche Verkehrs- und Personenaufkommen in einer
bereits aktuell nur knapp kompensierten Situation beträchtlich sein wird

10. Minimetro
Hervorragende Idee, ausgezeichneter Zeitpunkt, einen neuen Ansatz bei der städtischen
Verkehrsplanung im Kleinen zu testen. Das Preisschild fehlt noch. Wir sind gespannt, was die
Auswertung der Minimetro ergibt und wie diese im Detail angedacht ist. Das Konzept einer
Minimetro finden wir innovativ, zukunftsfähig und unterstützungswürdig, wenn die weiteren
Abklärungen nicht klare Pitfalls zeigen.

8 von 10 Punkten: ausgezeichnete Idee, die Details für eine vorbehaltlose Unterstützung
fehlen aber noch

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